Nichts tun müssen. Einfach mal nichts tun müssen. Nichts erledigen müssen. Einfach mal einen Zustand, vielleicht nur für ein paar Stunden, das würde schon reichen, in dem nicht in irgendeiner Ecke eine Aufgabe wartet. Geduldig. Vorwurfsvoll. Keine Wäsche, die gewaschen, aufgehängt, abgehängt, gebügelt, weggeräumt werden muss. Kein Geschirr, das weggeräumt werden muss. Keine Spülmaschine, die ein- und ausgeräumt werden muss. Kein Boden, keine Fußleisten, die gesaugt und geputzt werden müssen. Kein Staub, der gewischt werden muss. Keine Comics und Bücher, die zurück geräumt werden müssen. Keine Bettwäsche oder Sofadecken, die wegen Hundehaare früher als gewöhnlich abgezogen und gewaschen werden müssen. Keine Lebensmittel, die eingekauft werden müssen. Keine speziellen Lebensmittel, die es nur in einer bestimmten Supermarktkette gibt, die aber fest auf dem Plan steht, die eingekauft werden müssen. Keine Sachen, die in den Keller gebracht werden müssen. Kein Essen, das gekocht oder vorbereitet werden muss. Kein Nachfragen, wie lange schon ferngesehen wurde und ob es nicht langsam mal reicht. Kein Bad, das geputzt werden muss. Keine Müllsäcke, kein Altpapier, keine Pfandflaschen, die im Flur auf ihren Weitertransport warten.
Einfach.
Mal.
Nichts.
Tun.
Müssen.
oma sagte immer:
*s eenzsche was morr muss is sterm*
(das einzige, was man muss, ist sterben – für nicht-sachsen)
alles andere ist fakultativ.
xx