Auf einen monatlichen Rückblick hatte ich zuletzt nicht so die Böcke, daher nun eine kleine gestraffte Zusammenfassung / Übersicht. Hier also
5 Dinge, die ich im vergangenen Monat in den letzten Monaten gemacht habe
Gesehen
Oh boy. Eine Menge. Trotz gegenteiliger Bemühungen – aber hey, zumindest war ich fünf Tag elang trocken! Den bleibendsten Eindruck hinterlassen haben:
- Thunderbolts*
Ja, es sind nicht die Avengers, es sind auch nicht die neuen Avengers, aber es ist ein wirklich gelungener Film mit den richtigen Dosen an Humor, Nachdenklichkeit und Action. Man merkt natürlich, dass die Figuren im Gegensatz zu den Avengers nicht diese enorme Vorlaufzeit zur Entwicklung ihrer Geschichten hatten (wir reden bei den Avengers von Filmen über einen Zeitraum von zehn Jahren verdammt) – aber man schließt sie dennoch so sehr ins Herz, dass man sich wünscht, noch mehr von ihnen zu sehen. - Vietnamkrieg
Eine 9-teilige Doku, die (streng genommen) 1858 (!!!) beginnt und bis heute – bzw. 2017, als die Serie erschien – geht. Hin und wieder gab oder gibt es ja bei ARTE eine vernünftige Doku zu dem doch hochkomplexen Thema. Da ARTE-Dokus aber die lästige Angewohnheit haben irgendwann nirgends mehr abrufbar zu sein, habe ich mir diese hier gegönnt. Und sie hat mich nicht enttäuscht. Kostet bei Apple oder Prime etwa EUR 10,00 und ich kann sie nur jedem empfehlen, der seinen Geschichtskenntnissen ein Upgrade verpassen möchte. - The Long Shadow
7-teilige britische True-Crime-Miniserie über den Yorkshire-Ripper und die unfassbar lang andauernden Ermittlungen, bis sie ihn endlich hatten. Im Mittelpunkt stehen aber nicht (nur) die Ermittler, denen man schon gerne hin und wieder eine Schelle durch den Bildschirm verabreichen möchte, sondern (auch) die Opfer und die Familien der Opfer. Es geht um Misogynie und Rollenbildern. Eine zuweilen bedrückende Serie – wohl auch deswegen, weil einem auch heute noch die gleichen Klischees und Diskriminierungen begegnen. 50 Jahre später. - Untamed (Netflix)
Miniseries über einen Leichenfund im Yellowstone-Nationalpark. Kann man gucken, wenn man Krimis mag. Kann man gucken, wenn man Eric Bana mag. Kann man gucken, wenn man selbst auch eigentlich am liebsten in einer Hütte an einem Ort wie dem Yellowstone-Nationalpark leben möchte. Sollte man gucken, wenn man alles drei mag. Ruhig und intensiv erzählt. - Titan – Die Oceangate-Katastrophe (Netflix)
Die knapp 2-stündige Doku hat mich mit einem derart offenen Mund zurückgelassen, dass ich sie inzwischen etwa zehn Mal (wenn nicht mehr) gesehen habe. Die Hybris und Unbelehrbarkeit einzelner Homo Sapiens, die totale Vermeidbarkeit bzw. die Vorhersehbarkeit dieser Todesfälle, faszinieren mich immer wieder aufs Neue. What. The. Fuck. Einfach. - The Old Guard 2 (Netflix)
Habe ich nur wegen Charlize Theron gesehen. Ich würde vermutlich jeden Film mit ihr sehen. Und wenn die Handlung scheisse wäre, würde ich einfach den Ton ausmachen und einfach nur Theron selbst ansehen. Wenn dann auch noch Kampfhandlungen vorkommen oder sie einen Kurzhaarschnitt trägt … puh, ich weiß dann nie, ob ich so sein und aussehen möchte wie sie oder ob das mal wieder einer jener Momente ist, in denen ich an meiner Sexualität zweifle. Da in dem Film noch mehr wunderschöne, starke, kämpfende Frauen vorkommen, kann ich den Film allen empfehlen, die Action mögen oder auch mal ihre eigene Sexualität in Frage stellen wollen.
Gemacht
Ausgegangen.
Seit zwei Jahren lebe ich nun wieder in Berlin. Viel gemacht habe ich in der Zeit nicht. Also freiteitmäßig. Sicher, ab und zu jemanden zum Essen da gehabt oder mal auf einen Kaffee getroffen, wenn Besuch aus der Heimat da war, ist man mal ins Lieblingsrestaurant gefahren … ansonsten war nicht viel los. Ich bin in kein Museum, auf keine Veranstaltung (und nein, SPD-Veranstaltungen im Bundestag zählen nicht), kein Konzert, war nicht im Kino oder in einem meiner Lieblingsläden. Ich habe zwei Jahre lang einfach nur gearbeitet und die restliche Zeit Mutti und Erwachsene gespielt und wenn der Vorhang des Abends fiel, wollte ich nur noch ins Bett oder in den Wald.
Daher ist es für mich wirklich ein Riesending, dass ich mir nun endlich die Zeit nehme, raus aus Köpenick fahre, mich mit Freunden und Bekannten einfach treffe. Auf ein Bier. Auf ein Mittagessen. Oder nen gepflegten Brunch.
Gemerkt
… dass ich inzwischen auf meinem Handy mehr Screenshots als „richtige“ Fotos habe? Knapp 10.000 sind es aktuell. Vermutlich unnötig zu erwähnen, dass ich mir die meisten davon nie wieder anschauen werde – geschweige denn, selbst wenn ich sie noch mal anschauen wollen würde, wiederfinden könnte. Was soll das? Warum mache ich das? Gibt es mir ein obskures Gefühl von Kontrolle? Ist es eine Art Trennungsangst?
Warum 👏 sammle 👏 ich 👏 sie 👏 wie 👏 ein 👏 Serienkiller 👏 seine 👏 Opfer 👏 im 👏 eigenen 👏 Keller?!
Gezeichnet
Und zwar (fast) jeden Tag. Manchmal, um vor Ewigkeiten angefangene Illustrationen und Arbeiten endlich fertig zu machen, um etwas bestimmtes zu üben oder einfach nur so. Wichtig dabei: kein Druck, hauptsache mehr, hauptsache regelmäßig. Hat geradezu therapeutische Wirkung. 10/10, can recommend.
Gelesen
Mal wieder mehrere Bücher nacheinander angefangen: „Die Getriebenen. Merkel und die Flüchtlingspolitik“ (Robin Alexander), „Moral über alles? Warum sich Werte und nationale Interessen selten vertragen“ (Michael Lüders), „Furcht. Trump im Weißen Haus“ (Bob Woodward) … Wirklich bei der Stange gehalten hat mich keines.
Dann habe ich den Bestseller „The Comfort Crisis“ (Michael Easter) gelesen. In einem durch. Auf Englisch – die deutsche Übersetzung soll wohl maximal shitty sein. Es geht um uns. Um alles. Um die Art wie wir leben. Wie der Homo Sapiens sich in den letzten 10.000 Jahren, aber besonders in den letzten 200 Jahren verändert oder eben nicht verändert hat. Wie sich aber unser Alltag, unsere Gesellschaft verändert hat – aber unser Gehirn, unser Körper, nicht so wirklich. Welche Auswirkungen das hat. Fucking Mindblowing.
Ich empfehle es jedem, der sich für die Themen Anthropologie, Verhaltensbiologie und dafür, warum der Mensch tickt wie er tickt, interessiert – und der englischen Sprache soweit mächtig ist, dass er wissenschaftlichen Studien etc. inhaltlich folgen kann. Ich habe es als E-Book, werde es mir aber nochmal als Hardcover kaufen, weil ich fest davon ausgehe, dass ich es noch mehrfach lesen und aktiv damit arbeiten werde.