
Das ist Jessy. Jessy ist Journalistin, Autorin, Bloggerin.
Sie ist aber auch fast auf den Tag genau seit zehn Jahren meine Freundin. Sie hielt mir das schwitzende Händchen, als ich auf meinen Termin beim Gynäkologen wartete, der mir sagen sollte, dass ich nicht schwanger sei, und schlug mir Shlomo als Namen für meinen Sohn vor. Mit ihr zusammen habe ich die bizarrste Lesung aller Zeiten gehalten und sehr oft, sehr viel Kuchen und Cupcakes im Schanzenviertel schnabuliert. Sie war mein Partner in Crime bei unserem damaligen, kalorienverachtenden Foodblog und später meine Chefin – und ist bis heute weltbeste Chefredakteurin und Vorgesetzte.
Aber sie ist noch mehr.
Sie hat den Krebs besiegt, eine Weltreise gemacht, zwei Bücher geschrieben und sich um ihre Großeltern mit so viel Liebe gekümmert, das man dafür kaum Worte findet. Sie hat Hamburg hinter sich gelassen und in Berlin ein komplett neues Leben angefangen. Und sich schließlich noch einmal gefragt, was es eigentlich ist, was sie vom Leben will, was sie damit anfangen will, mit dieser kostbaren, uns durch die Finger rinnende Zeit, was es ihr bieten soll, dieses eine Leben.
Also hat sie genau das erneut komplett über den Haufen geschmissen und ist vor drei Jahren – in der sagenumwobenden Zeit von Prä-Brexit und Prä-Corona – nach Schottland ausgewandert.
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